Sonntag, 29. April 2018

Global #74: Die Radreisedoku ist fertig - "Losgefahren - Eine Radtour von Deutschland nach Indien"

Nico hat die letzten Monate mit viel Zeit und Fleiß eine tolle Doku über unsere gemeinsame Radreise erstellt. Viel Spaß beim Anschauen.

Falls die Verlinkung nicht läuft. Hier geht's zum Video: https://youtu.be/fL-yvu10LqU



Mittwoch, 25. April 2018

Global #73: Begegnung auf dem Pacific Crest Trail / Mojave-Wüste / Ankunft auf der Route 66

Auf meinen Weg zurück in den Süden fahre ich über Fresno nach Bakersfield und hier zeigt sich Kalifornien von einer ganz anderen Seite. Die Gegend ist von der Landwirtschaft geprägt, welche jedoch seit Jahren unter Wasserknappheit, was unlängst auch zum brisanten Wahlkampfthema geworden ist. Denn überall sieht man Schilder wo Landwirtschaftsverbände den Bau neuer Dämme fordern.

Auf meinem Weg sehe ich immer wieder verlassene Häuser sowie Grundstücke und auch in den Randbezirken der Städte ist die Armut sichtbar und so sind provisorische Behausungen und Zelte unter Brücken kein ungewöhnliches Bild.

In  Bakersfield mache ich in einem kleinen Stadtpark Mittagsrast und werde spontan vom Booster-Club der örtlichen Ice-Hockey Manschaft "Condors" zum Mittagessen eingeladen. Solche spontanen Erlebnisse sind es, die ich bereits nach einer guten Woche in den USA sehr zu schätzen gelernt habe und so verbringe ich letztendlich gute drei Stunden in lustiger Gesellschaft.

Mit Verlassen der Stadt Bakersfield Richtung Osten geht meine Fahrt über einen über 1.000m hohen Pass. Besonders beeindruckend ist dabei, dass sich auch die endlos langen Güterzüge durch die Berge schlängeln. Den längsten Güterzug, welchen ich sah umfasste dabei stolze 110 Wagons und wurde von acht Dieselloks gezogen. In den USA ist man eben in keinerlei Hinsicht bescheiden :)

Nach der anstrengenden Passüberfahrt mache ich Mittagsrast in der Stadt "Tehachapi" und treffe vor dem Supermarkt auf Wanderer, welche dem "Pacific Crest Trail" folgen. Die bunt gemischte Gruppe hat soeben ihre Einkäufe erledigt und so sieht unsere Ecke vor dem Supermarkt ein bisschen chaotisch aus.
Unser Zusammentreffen ist nicht ganz zufällig, da die Saison für den Trail im März begann und jährlich hunderte Trekker die über 2.650 Meilen lange Route von Mexiko über den Westen der USA bis nach Kanada wandern.
Bei unserem Abschied werden die sorgsam gepackten, bis zu 30 Kg schweren Rucksäcke aufgesattelt und nach dem obligatorischen Abschiedsfoto liegt noch eine Weile der Duft von Freiheit, Abenteuer und Marihuana in der Luft, welches in Kalifornien vor kurzem legalisiert wurde und auch in aller Öffentlichkeit gerne geraucht wird.

Vorbei an der Edward Airforce Base geht es für mich mit klarem Kopf weiter und mit kräftigem Rückenwind jage ich mit 40 Km/h durch die Mojave-Wüste. Ab der Stadt Barstow folge ich der historischen Route 66, welche im Jahr 1926 freigegeben wurde und von Chicago bis zur Westküste nach Los Angeles führt.
Bis zur nächsten Stadt "Needles" sind es über 250 km und weil der Hauptverkehr mittlerweile über die Interstate 40 läuft habe ich die Route 66 quasi für mich alleine.



Mit Verlassen der Westkuste wird die Landschaft weitläufiger.

Armut und Missstände gibt es auch im Sonnenstaat Kalifornien.

Passüberquerung von Bakersfield nach Mojave.

Wanderer unterwegs auf dem "Pacific Crest Trail"

Ab Barstow folge ich der Route 66.

Die Sonnenuntergänge in der Mojave-Wüste sind spektakulär.

Und die Landschaft ist unbeschreiblich schön.

Die Route 66 ist nixhn überall in solch gutem Zustand und heute nicht mehr durchgängig befahrbar.

Donnerstag, 19. April 2018

Global #72: Endstation San Francisco - Zurück in den warmen Süden

Auf dem Highway US 101 radel ich von Paso Robles bis King City und wechsel dann in ein ruhiges Nebental. Auf dem Weg dorthin treffe ich während meiner Mittagspause auf den Radreisenden Chris, welcher von seiner Heimatstadt unweit von Sacramento eine mehrtägige Radreise nach Süden unternimmt.

Meine weitere Fahrt vorbei am Pinnacles Nationalpark ist unbeschreiblich schön und abgelegen, sodass auf den Straßen nur wenig Verkehr ist. Leider habe ich mit einem Wetterumschwung zu kämpfen und der gelegentliche Regen und die Kälte machen mir sehr zu schaffen. Eigentlich sollte es zu dieser Jahreszeit viel milder sein und so bekomme ich allmählich Bedenken, ob meine Route durch den Norden und später ostwärts über die Rocky Mountains zumutbar ist. Zudem verunsichern mich auch die Wetterberichte welche für Nevada ungewöhnliche Kältewellen und Schneefall gemeldet haben.

Zunächst möchte ich aber wenigstens noch bis San Francisco reisen und mir diese viel gehypte Stadt anschauen. Über San José geht es vorbei an Cupertino und Palo Alto wo Konzerne wie Apple und Google ihre Firmensitze haben. An dem neu errichteten Hauptgebäude von Apple fahre ich direkt vorbei, wobei der riesige Bau von der Straße kaum wahrnehmbar ist und das umliegende Areal ohne Anmeldung mir ohnehin unzugänglich bleibt.

Viel interessanter ist dann das Zentrum von San Francisco mit den für das Stadtbild charakteristischen Straßenbahnen, welche sich über die vielen steilen Hügel der Stadt quälen. Da meine Zeit knapp ist radel ich lediglich eine kleine Runde entlang der San Francisco Bucht und genieße den Blick auf die Gefängnisinsel Alcatraz und die Golden Gate Bridge. 

Denn am Nachmittag geht bereits mein Zug zurück Richtung Gilroy. Aufgrund des kalten Wetters musste ich letztendlich leider einsehen, dass meine Reiseroute durch den Norden zu ambitioniert ist und so will ich stattdessen zurück Richtung Los Angeles reisen und anschließend über die Südstaaten gen Ostküste radeln.


Radfahrer Chris; Am folgenden Tag ist das Wetter regnerisch.

Die Landschaft ist stets beeindruckend...

... und die gerade endlosen Straßen vermitteln ein Gefühl von Freiheit.

Durch Cupertino im Silicon Valey vorbei an der Apple Zentrale.

Die Golden Gate Bridge, Fort Mason und die Gefängnisinsel Alcatraz.

Noch eine kurze Fahrt durch San Francisco und dann geht es leider wieder zurück mit dem Zug.

Auch in Kalifornien steht man auf große dicke Autos...

Sonntag, 15. April 2018

Global #71: Auf dem Pacific Coast Radweg von Los Angeles nach San Francisco


Meine Ankunft am Flughafen von Los Angeles ist am 10. April 2018 um 9 Uhr morgens und nachdem ich meine Ausrüstung und das Fahrrad bei der Gepäckrückgabe abgeholt habe, die Formalitäten für die Einwanderungsbehörde erledigt sind und mein Reiserad wieder zusammengeschraubt ist, kann ich auch schon loslegen.

Zum Glück ist der Flughafen im Norden, sodass ich nicht erst durch die ganze Stadt muss. Wie in jedem Land muss ich mich aber auch hier ersteinmal an die neuen Gegebenheiten und Umstände gewöhnen und so fällt es mir anfangs schwer mich wieder im Rechtsverkehr zu orientieren.
Von Los Angeles aus möchte ich zunächst über San Francisco bis in den Norden nach Portland, wobei ich größtenteils dem Pacific Highway folgen werde. In Ortschaften wie Malibu oder Santa Barbara dominieren teure Strandhäuser das Stadtbild und ein paar Kilometer hinter der Küste liegen weitläufige Ranches, welche vermutlich mehr dem Vergnügen reicher Menschen als der Landwirtschaft dienen.

Mit dem Frühjahr habe ich die schönste Jahreszeit für Kalifornien erwischt. Weil es in den zurückliegenden Wochen viel Niederschlag gab ist die sonst trockene Landschaft außergewöhnlich grün und lebhaft. Getrübt wird meine Freude allerdings durch starken Gegenwind, welcher mir täglich das Radfahren erschwert. Ein wenig irritierend finde ich auch den Umstand, das in den USA jede Fläche eingezäunt zu sein scheint. So ist es mir noch nicht einmal möglich die Straße zu verlassen und z.B. einen schönen Ausblick von einem der umliegenden Hügel zu genießen.

Überrascht bin ich übrigens auch von der direkten, offenen und freundlichen Art mit der mir die meisten Amerikaner begegnen. Und so werde ich immer wieder in kleinere Gespräche verwickelt und erfahre dadurch, dass der "Pacific Coast Highway Radweg" durch Unwetterschäden gesperrt ist, wodurch ich einen größeren Umweg radeln muss.


Hoch über den Wolken im Anflug auf Los Angeles.

Das reiche Malibu an der Pazifikküste

Küstenabschnitt nahe Santa Barbara


Kite-Surfing

Im Frühjahr ist die landaxhLan sattgrün.

Auch heute stehen die Amerikaner noch auf dicke Autos.

Ein Ölfeld südlich von San Francisco.

Die Landschaft ist atemberaubend aber alle Flächen sind großräumig eingezäunt.

Sonntag, 8. April 2018

Global #70: Stadtstaat Singapur // Flug in die USA

Am 10. April 2018 wird mein Flug in die USA gehen und so endet meine Reise durch Südostasien in der Millionenstadt Singapur. Die Einreise von Malaysia über die Stadt Johor Bahru verläuft unproblematisch und nach der üblichen Registrierung bin ich auch schon in Singapur. Bereits an der Grenze sind die die vielen Motorräder auffällig. Denn der Autoverkehr in Singapur ist stark reguliert und so muss man für eine Neuzulassung zum Einen lange Wartezeiten in Kauf nehmen und zum Anderen tief in die Tasche greifen, da auf den Kaufpreis mindestens 100% Steuern anfallen.

Der Verkehr ist dennoch intensiv, wenn auch weniger als in anderen Großstädten. Gerade im Zentrum kommt es immer wieder zu Staus, obwohl die Straßen gut ausgebaut und mehrspurig sind. Und zu meiner Überraschung gibt es in der südasiatischen Vorzeigestadt auch kaum Radwege, wodurch viele Radfahrer einfach die Gehwege mitbenutzen.

Meine Unterkunft liegt in "Little India" und wie das Original geht es auch in dem  Stadtteil ein wenig chaotisch und lebhaft zu. Als modernes Wahrzeichen der Stadt gilt das "Marina Bay Sands", welches mit seiner spektakulären Architektur für Aufsehen sorgt. Die drei 55 stöckigen Türme werden in einer Höhe von 190 Metern durch eine Plattform miteinander verbunden, welche unter anderem einen Dachgarten und den weltbekannten "Infinity Pool" (Schwimmbad) trägt, von dem man einen atemberaubenden Blick über die Stadt geboten bekommt.

Nach einem Rundweg um die Bucht schaue ich mir noch die Helix-Brücke an und unternehme eine kurzen Abstecher in den Uferpark "Gardens by the bay", welcher durch sein futuristisches Design auffällt, aber nicht unbedingt gefällt ;)

Nach zwei Tagen endet dann auch schon mein Aufenthalt in Singapur.
Um diesmal unnötigen Stress und Kosten für das Taxi zu sparen entscheide ich mich direkt mit dem Fahrrad zum Flughafen zu fahren. Und statt eines sperrigen Kartons habe ich Stretchfolie besorgt und wickel das demontierte Fahrrad in einer ruhigen Ecke im Terminal mit mehreren Lagen ein. Mal sehen was die Mitarbeiter am Check-in zu meiner kreativen Verpackung sagen werden.


Veranstaltung zum "Car Free Day" in Johor Bahru

Der Grenzübergang nach Singapur

Little India in Singapur

Oben links: Marina Bay Hotel; Unten: Skyline des Geschäfts-und Finanzzentrums

Helix-Brücke mit Marina Bay Hotel im Hintergrund

Gardens by the bay
Am Flughafen wird das Fahrrad diesmal lediglich in Folie eingewickelt. Auf dem Weg zum Flughafen knacke ich auch die 20.000 Kilometer--Marke!

Skyline von Singapur

Montag, 2. April 2018

Global #69: Sepang Circuit (Rennstrecke) / Sungai Nipah Cyclist Group / Malakka / Abschied von Michael T. H.


Als wir Kuala Lumpur verlassen wollen regnet es noch leicht am Morgen. Wir packen dennoch unsere Sachen und machen uns zum Aufbruch bereit. Dabei entdecke ich einen großen Riss in meiner Fahrrad-Packtasche! Der Kleber hat sich aufgelöst und folglich trennt sich allmählich die Verbindung zwischen Boden und Außenwand. Somit muss ich Mal wieder improvisieren und kann mit Bindfaden und Sekundenkleber den Schaden schnell beheben.

Um den Großstadtverkehr in Kuala Lumpur zu umgehen nehmen wir den Zug bis zur 40 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Klang. Danach müssen wir aber einen stark befahrenen Highway folgen. Eine kleine Zwischenpause legen wir für die "Sepang Circuit" (Rennstrecke) ein, wo zufällig ein Trainingsrennen des GT-Cups stattfindet. Interessant ist übrigens, dass hier bis 2017 die Formel 1 ausgetragen wurde. Die neuen Formel 1 - Eigentümer aus den USA haben jedoch kein Interesse mehr an solchen exotischen Rennstrecken und konzentrieren sich stattdessen eher auf die Traditions-Rennstrecken und wichtige Märkte wie Russland, China und Nordamerika.

Am Abend fahren wir in den kleinen Ort Sungai, wo wir im chinesischen Tempel für eine Übernachtung nachfragen. Zufällig gibt es in dem Ort einen Fahrradverein und so heißt man uns herzlich Willkommen. Ein Schlafplatz ist schnell in der naheliegenden Turnhalle organisiert und zum Abendessen werden wir in das gegenüberliegende Restaurant eingeladen, wo wir anschließend noch unzählige Flaschen Bier und einige Gläser frischen Toddy (Palmwein) leeren.

Mit leichtem Kater und nach einem deftigen Frühstück geht es für uns am nächsten Morgen weiter. Es ist Sonntag, der 31.03.2018 und die Chinesen feiern das Qingming-Fest, wobei sie vor die Gräber ihrer Verstorbenen Nahrungsmittel, Blumen sowie andere Geschenke legen, Totengeld verbrennen und Feuerwerke zünden. Am späten Nachmittag und nach einem kleinen Umweg erreichen wir die historische Handelsstadt Malakka und verweilen hier zwei Nächte bis es für mich planmäßig weiter Richtung Singapur geht und Michael T. H. mit der Fähre nach Indonesien übersetzen wird.


Riss in meiner Fahrrad-Packtasche; Auf den Highway's geht es Richtung Malakka

Trainingsrennen des GT-CUPS auf dem Sepang Circuit.

Bierrunde mit dem Sungai Nipah Fahrradverein.

Von den Vereinsmitgliedern werden wir am nächsten Morgen noch zum Frühstück eingeladen.

Chinesisches Qingming-Fest

Graffiti Streetart in Malaysia

Die historische Handelsstadt Malakka.