Freitag, 26. Januar 2018

Global #55: Myanmar - Start meiner Südostasienreise in Yangon

Mit einer hartnäckigen Erkältung habe ich das kalte Nepal verlassen und bin nach zehnstündiger Flugreise mit Zwischenstopp in Kuala Lumpur in Yangon/ Myanmar angekommen. Um den Jetlag zu verarbeiten nehme ich mir für zwei Nächte ein Hostel im Zentrum und möchte eigentlich noch die Stadt besichtigen. Am Folgetag muss ich mich aber erstmal den ganzen Tag mit meinem Smartphone beschäftigen, welches einen Softwarefehler hat und nicht mehr startet.

Vorbei an der golden glänzenden Shwedagon Pagode verlasse ich im dichten Berufsverkehr Yangon Richtung Nordosten. Immerhin gibt es hier wieder Ampeln, welche sogar von allen Verkehrsteilnehmer beachtet werden und so komme ich zügig und gefahrlos voran. Die Landschaft ist zunächst von Teichen, Reisfelder und Palmengewächsen geprägt. In einen der unzähligen Straßenrestaurants mache ich Rast und gönne mir eine Portion Reis mit Schweinefleisch, Gemüse, Suppe, Tee und Mangosalat zum Nachtisch. Eine zweite Portion lasse ich mir gleich für das Abendessen einpacken und bin überrascht als zum Schluss insgesamt nur 1.500 Kyat (90 Cent) von mir verlangt werden.

Meine erste Polizeikontrolle habe ich gleich zu Beginn an einem Checkpoint unweit von Yangon. Die Beamten verlangen meinen Pass und fragen wohin ich reise. Meine Antwort - "die Tempel von Bagan im Norden" - genügt ihnen und zum Abschied schenken sie mir sogar noch zwei Flaschen Wasser und wünschen mir alles Gute.

Und auch ansonsten fühle ich mich in Myanmar sehr wohl und empfinde die freundliche Art und Mentalität der Burmesen als sehr angenehm. Hin und wieder komme ich mit den Menschen in kleinere Gespräche, habe aber nicht wie in Indien das Gefühl, dass es mir zu viel wird oder meine Privatsphäre leidet.
Abends habe ich zunächst noch Bedenken wegen dem Zeltplatz, da Zelten in Myanmar eigentlich untersagt ist und andere Radreisende von unnötigen Ärger mit der Polizei berichten. Ich suche mir eine Stunde vor Sonnenuntergang auf einem abgelegenen Feldweg einen versteckten Flecken und obwohl mir ständig Menschen von den umliegenden Dörfern entgegenkommen brauche ich mir zumindest heute Nacht keine Gedanken machen.

Gleich am nächsten Tag habe ich morgens in einer Kleinstadt eine weitere Kontrolle von einem "Immigration Officer". Nach kurzer oberflächlicher Passkontrolle kann ich aber meine Reise fortsetzen. Doch keine zwei Stunden später muss ich erneut meine Daten an einem Checkpoint angeben. Diese werden offensichtlich von allen Ausländern erhoben, da in dem Kontrollbuch ausschließlich westliche Namen registriert stehen.
Der Nachmittag vergeht dann wie im Fluge auf den ruhigen und verhältnismäßig guten Straßen. Desto weiter ich gen Osten radel, desto mehr wechseln Gebirgszüge das bisherige von Reisfeldern geprägte Landschaftsbild ab.


Abreise vom Flughafen Kathmandu

Sule Pagode im Zentrum von Yangon

Eine der unzähligen lebhaften Einkaufsstraßen in Yangon.

Arbeiter auf einem Reisfeld

Die Straßen sind gut und es gibt nur wenig Verkehr.

Alte verfallene Pagode

Die Landschaft ist von endlosen Reisfeldern geprägt.

Die burmesische Küche ist schmackhaft und vielseitig.

Die Landschaft im Osten wird zunehmend grüner und spektakulärer.

Freitag, 19. Januar 2018

Global #54: Kathmandu - Von buddhistischen Pagoden und gefälschten Outdoor Markenprodukten

In Kathmandu habe ich mich in ein ruhiges Hostel nördlich vom beliebten Stadtteil Thamel einquartiert. Bis zu meinem Weiterflug nach Myanmar habe ich reichlich eine Woche Zeit und könnte ausgiebige Stadtbesichtigungen oder Tagestouren in die umliegenden Berge unternehmen. Tja, könnte. Denn davon hält mich der starke Verkehr zurück, welcher einem selbst als Radfahrer das Vorwärtskommen erschwert. Des Weiteren reizen die Abgase meine Atemwege, sodass ich ständig ein Kratzen im Hals habe.
Dennoch erkunde ich in den ersten Tagen die verwinkelten Straßen und Gassen der Altstadt und besuche die weltberühmte Bodnath Stupa (buddhistische Pagode), den Hanuman Dokha Palast mit dem umliegenden Durbar Square und die Swayambhunath Tempelanlage, von wo man eine weitläufige Aussicht über die Stadt geboten bekommt.

Gegen Ende der Woche mache ich mich noch auf zum Patan Durbar Square in der Stadt Lalitpur, welche unmittelbar im Süden an Kathmandu grenzt.  Die Hinfahrt mit dem Fahrrad durch den morgendlichen Berufsverkehr ist kein Zuckerschlecken und so bin ich froh, dass die  Kreuzungen immerhin von der Polizei koordiniert werden.
In Patan angekommen ist auch hier auffallend, dass die aufwendige Rekonstruktion der umliegenden Tempel bis heute nicht abgeschlossen ist. Viele historische Bauten aber auch Wohnhäuser sind noch von den schweren Erdbeben, die ganz Nepal 2015 erschütterten, gezeichnet. Zur Finanzierung könnten die teils horrenden Eintrittspreise helfen, welche überall verlangt werden. Doch nach Auskunft meines Gastgebers fließt ein Großteil der Gelder in private Taschen.

In Kathmandu und Nepal hat man aber unlängst auch andere lukrative Geschäftsbereiche erkannt. Mittlerweile ist der alpine Sport nicht mehr nur eine Sparte für Extemsportler und Profibergsteiger, sondern wird clever als Lifestyle vermarktet, welcher für jeden erschwinglich ist. Unzählige Agenturen bieten umfangreiche Angebote wie z.B. mehrtägige geführte Touren in den Himalaya an und kümmern sich gleich um die notwendigen Sondergenehmigungen etc.
Wer dann noch Ausrüstung benötigt kann alles von Zelt bis Schlafsack mieten oder in den umliegenden Outdoor Shops kaufen. Von denen gibt es in Kathmandu so viele, dass ich mir gar nicht vorstellen kann wie viele tausende Trekker jährlich auf den Tracks im Hochgebirge wandern.
Interessant ist übrigens auch, dass in den Geschäften nahezu alles gefälschte Markenware aus China & Co ist. So kann man hier unter anderem problemlos einen Daunenschlafsack mit dem Aufdruck "The North Face" für 20 Euro ergattern, wobei die Qualität jedoch sehr fraglich ist, da bereits aus sämtlichen Nähten Federn kommen.


Für mich geht es in wenigen Tagen weiter via Flugzeug nach Yangon/ Myanmar.  Nepal war auf jeden Fall einen Besuch wert, aber jetzt freue ich mich schon auf warmes subtropisches Klima in Südostasien und hoffentlich weniger Straßenverkehr.


Umliegende Tempel nahe dem Hanuman Dokha Palast 

Blick auf ein Wohnviertel in Kathmandu 

Unterwegs im bunten quirligen Stadtteil Thamel 

Vor der buddhistischen Pagode "Bodnath Stupa" 

Swayambhunath Tempelanlage 

o.l.: Streetart ist eher die Ausnahme; o.r.: Polizistin welche den Verkehr koordiniert; u.l.: Fahrradrikschas prägen das Stadtbild; u.r.: mein Fahrrad ist verpackt für den Flug 

Patan Durbar Square in der Stadt Lalitpur

Outdoor Geschäfte bieten gefälschte Markenware zum Spottpreis an.

Samstag, 13. Januar 2018

Global #53: Krankheitsbedingte Pause in Areraj (Indien) und eine Passstraße über 2.400 Höhenmeter nach Kathmandu (Nepal)

Es klingt schon fast nach Ironie. Nachdem ich bereits eine schwere Magendarminfektion auf meiner Fahrt nach Varanasi ausstehen musste bin ich zwei Wochen später und kurz vor Nepal erneut gezwungen zu pausieren und meinem Körper Ruhe zu gönnen. Wieder mit heftigen Magendarmbeschwerden suche ich keine 60 Kilometer südlich der nepalesischen Grenze in der Stadt Areraj ein Hotel auf. Der Eigentümer will anfangs 800 Rupie (ca. 10 Euro) pro Nacht, letztendlich kann ich den Preis aber auf die Hälfte drücken, was für das ungeheizte eiskalte Zimmer mehr als fair ist. Insgesamt benötige ich vier Nächte Schlaf, Unmengen an Ofloxacin-Tabletten (Antibiotika) und literweise Elektrolytlösung bis sich mein Körper wieder normalisiert. Übrigens kommen mir bei dem Einsatz des Antibiotikums so allmählich Bedenken, da diese unter Umständen die gesamte Darmflora stören und somit auch das Immunsystem leiden kann. Leider habe ich keine andere Wahl und bin erleichtert, als es mir nach dem zweiten Tag bereits wesentlich besser geht.
Die Tage nutze ich auch um durch die lebhafte Kleinstadt zu schlendern und genieße es regelrecht mal keine Aufmerksam zu erregen. Während ich mit dem Fahrrad ständig die gleichen Fragen beantworten muss und ständig für Selfies posieren soll, kann ich ohne Rad ungestört den Alltag beobachten, Einkäufe erledigen oder mich entspannt in ein Restaurant setzen und einen Tee trinken. Und nachdem ich in Indien fast täglich sehr viel Frust angestaut habe, beginne ich nun doch noch das Land zu mögen und die Menschen ein Stück besser zu verstehen. Zumindest solange bis ich wieder auf mein Fahrrad steigen muss ;)


Hauptverkehrskreuzung in Areraj 

Rikscha-Fahrer prägen häufig den indischen Stadtverkehr. 

An der indisch-nepalesischen Grenze ist Chaos :)


Am 10. Januar 2018 kommt dann endlich die Erlösung und ich verlasse Indien am Grenzübergang Raxaul / Birganj nach Nepal. Im Immigration Office bekomme ich problemlos mein Visum on Arrival. Man kann hier wählen zwischen 15 Tage/ 25 US Dollar und 30 Tage/ 40 US Dollar, wobei für mich die 15 Tage vollkommen ausreichen.
Bis zur Stadt Hetauda ist die Strecke noch sehr trostlos und auf den Straßen herrscht viel Verkehr. Am ersten Abend in Nepal nehme ich mir ein Gasthaus und komme beim Essen mit dem Sohn der Inhaberin ins Gespräch. Er ist Anfang 20, studiert Ingenieurwesen und ist sehr an meiner Reise, aber auch an Deutschland interessiert und natürlich erfahre ich auch gleich einiges über Nepal und bekomme Unmengen an Tipps. Als er mir dann noch zum Abschied eine alte Sim-Karte für mein Handy schenkt bin ich erstaunt über so viel Hilfsbereitschaft und Vertrauen.

Am nächsten Tag geht es dann endlich in die Berge. Morgens ist es wie üblich neblig und grau. Aber als ich auf knapp 500 Höhenmeter bin reist auf einmal die Sonne das Nebelband auf und ich sehe das erste Mal seit zwei Wochen den blauen Himmel. Der folgende Aufstieg zum Pass wird jedoch sehr anspruchsvoll und mühsam. Dennoch genieße ich jeden Kilometer und finde nach den frustrierenden Wochen in Indien endlich wieder Freude und Spaß am Radreisen.

Für die gut 200 Kilometer lange Passstraße bis Kathmandu lasse ich mir drei Tage Zeit und aufgrund der schlechten Straßen komme ich ohnehin nur langsam vorwärts, habe es aber auch nicht eilig. Immer wieder lege ich Pausen ein zum Fotografieren, genieße die Fernsichten oder trinke einen Tee. Obwohl der Verkehr auf der engen kurvigen Straße nicht sonderlich störend ist, bin ich überrascht wie viele Lkw's sich dennoch über diese Route quälen, zumal es bessere Fernstraße nach Kathmandu gibt.
Am zweiten Tag meiner Passüberquerung ist es morgens recht kühl aber ohne Frost. Als ich gerade meinen Schlafsack einpacke kommt hinter mir ein älterer Mann mit einer Milchkanne gelaufen. Er ist unterwegs ins nächste Dorf und schenkt mir einen Schluck Milch für meinen morgendlichen Tee. Nach kurzem Gespräch verabschieden wir uns und ich starte gut gelaunt in den Tag. Der Pass verläuft auf 2.500 Höhenmeter, sodass ich bis dahin noch gut 1.200 Höhenmeter zu bewältigen habe. Dabei schlängelt sich die Straße grazil durch die Gebirgslandschaft und formt unzählige Serpentinen in die steilen Hänge.
Erst am frühen Nachmittag erreiche ich den Scheitelpunkt und werde sogleich mit einem Blick über die fernen schneebedeckten Gipfel des Himalaya belohnt. Nachdem ich mir ein ausgiebiges Mittagessen gönne, geht es kontinuierlich talwärts Richtung Kathmandu. Die Landschaft ist geprägt von kurvenreichen Straßen, unzähligen Siedlungen und steil abfallenden Hängen mit brachliegenden Reisterassen.

Am dritten Tag muss ich nur noch 30 Kilometer bis nach Kathmandu radeln, wobei ich nochmal einen beachtlichen Anstieg bewältigen muss. Auf der Hauptverkehrsstraße tummeln sich nun auch unzählige Autos, Lkw's und Busse, welche alle knatternd und stinkend an mir vorbeiziehen. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung leidet das gesamte Kathmandu-Tal seit Jahren unter extremer Luftverschmutzung, welche durch die geographische Kessellage und der somit geringen Luftzirkulation noch verschlimmert wird. Bis zu meinem Weiterflug nach Myanmar / Rangun am 22.01.2018 verweile ich nun noch in der nepalesischen Hauptstadt und nutze die Zeit zur Stadtbesichtigung und Entspannung. 


Elias aus Spanien treffe ich in Nepal. Er ist unterwegs nach Indien und kam mir entgegen. 

Die Landschaft ist unbeschreiblich schön und so macht auch das Radreisen wieder Spaß. 

Auf unzähligen Serpentinen quäle ich mich den Pass hinauf.

Und werde immer wieder mit tollen Aussichten belohnt.

Hier ist es nicht mehr weit bis zum Scheitelpunkt. 

Nur noch 80 Kilometer bis Kathmandu. 

In der Ferne erblicke ich die schneebedeckten Gipfel des Himalaya. 

Tempel und Straßen sind häufig mit bunten Fahnenbändern geschmückt. 

Auf der anderen Seite des Passes geht es wieder stetig talwärts. 

Die Täler sind tief und auf den Hängen sind stufenförmig Reisterassen angelegt.

Morgendliche Straßenszene eines Bergdorfes. 

Noch ist wenig Verkehr auf den Straßen. Im Tagesverlauf wird es aber deutlich mehr.

Ankunft in Kathmandu. 

Frisch gebackene Donuts - nach nepalesischer Art aus Reismehl. Sehr verbreitet sind auch "Sel Roti".

Mittwoch, 10. Januar 2018

Global #52: Outtakes - Kuriositäten in Indien

In Indien hatte ich meinen ersten heftigen Kulturschock und habe mich selbst nach über zwei Monaten nicht so richtig in das Land gewöhnt. Zu schräg, bunt und oft widersprüchlich sind die unzähligen Impressionen welche ich hier täglich erlebe. Nachfolgend ein paar Kuriositäten die es so vielleicht nur in diesem Land gibt.


1) Werbeanzeigen wie diese werden gelegentlich aufwendig mit Pinsel und Farbe gemalt und sind wahre Kunstwerke.



2) Nein, das ist kein Eingang eines Freizeitparkes, sondern ein Hindutempel.



3) Am Straßenrand haben wir diese Sandskulptur entdeckt.



4) Eine funktionierende Müllabfuhr ist in Indien leider die absolute Ausnahme.



5) Für den Gerüstbau wird meist Holz statt Stahl verwendet.



6) Im Bundesstaat Goa wurden wir auf einen Baum aufmerksam wo sich dutzende Flughunde tummelten.



7) Zum Lachen wenn es nicht zum Weinen wäre. Außerhalb der Städte verrichten die Menschen wirklich ihr Geschäft im Freien. Dieses Gemälde habe ich im Norden Indiens entdeckt.



8) Die Swastika symbolisiert Glück. Das Hakenkreuz am Auto ist aber geschmacklos. Ansonsten musste Hitler auch für Schlösser und Zigaretten seinen Namen geben. Vielleicht aber auch nur Zufall ;)


Dienstag, 2. Januar 2018

Global #51: Meine Fahrt entlang endloser Baustellen, vorbei an gaffenden Menschenmassen zur heiligen Stadt Varanasi


Ich bin körperlich wieder fit und mittlerweile in Varanasi am Ganges angekommen. Die letzten Tage waren für mich dennoch eine Zumutung...

Wie üblich werde ich schon in den Morgenstunden von allen Seiten mit Zurufen begrüßt, was aber irgendwie gar nicht freundlich klingt. Ungefähr so müssen sich wohl Tiere im Zoo fühlen, wenn sie von einer Grundschulklasse lautstark beschallt und begafft werden.
Als mir dann an einem Morgen beim Einkaufen einer dieser Schaulustigen so nahe kommt, dass er mir mit seinem rostigen Fahrrad die Hose aufreißt, bekomme ich beinahe einen Wutanfall. Statt einer Entschuldigung erhalte ich nur einen leeren nichtssagenden Blick.
Auf den Straßen ist es zudem nicht besser. Ich bin seit Nagpur größtenteils auf dem National Highway 7 unterwegs, welcher Indien von Nord nach Süd durchzieht. Im nördlichen Teil gleicht er aber mehr einer endlosen Baustelle und so kommt es ständig zu Spurwechseln.

Unweit der Stadt Katni treffe ich auf zwei radreisende Holländer, welche unterwegs nach Mumbai sind. Die beiden sind mindestens schon über 70 Jahre alt, aber noch körperlich wie geistig fit, was mich sehr beeindruckt. Unsere Begegnung ist leider nur kurz und wenig später fahre ich wieder einsam weiter durch dieses trostlose Land.
Auf den letzten 200 Kilometern bis Varanasi wird es noch einmal äußerst anspruchsvoll. Die Straßenbeschaffung ist dermaßen miserabel, dass ich aufgrund der gigantischen Schlaglöcher oft nicht viel schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren kann. An einem langgezogenen Berg nahe der Stadt Drummondganj kommt es sogar zum kilometerlangen Megastau, da die Lkw's in beide Richtungen gar nicht mehr vorwärts kommen und alles blockieren. Die ausgefahrene Straße ist dabei so staubig, dass ich am Abend wie mit Feinstaub gepudert aussehe. Mehr Sorgen mache ich mir aber um mein Fahrrad, welches unter den Schlaglöchern sehr leidet.

In der Stadt Varanasi komme ich am Morgen des ersten Januar 2018 an. Der Ganges hat die Metropole in einen dichten Schleier aus Nebel gehüllt und es ist bitterkalt. Im Hostel angekommen gönne ich mir dann die erste heiße Dusche seit Wochen. Am Nachmittag geht es in den nächsten Fahrradladen, weil ich die Kette nach fast 6.000 Kilometern wechseln muss und der  Mantel am Hinterrad nach 3.500 Kilometern auch verschlissen ist. Als ich dann den Rückweg zum Hostel antreten möchte, brauche ich für den einen Kilometer fast drei Stunden, da sämtliche Straßen aufgrund des Neujahrfeiertages verstopft sind.
Und auch mit dem Stromnetz gibt es ungewöhnlich oft Probleme. Während in Indien hin und wieder mal die Lichter ausgehen, kommt es hier täglich zum Blackout. Natürlich auch gerade in dem Moment wo ich im Copyshop um die Ecke mein Flugticket von Nepal nach Myanmar ausdrucken lassen möchte. Eine Stunde später klappt es dann aber doch. 

Neben allerlei Ärger mit kleineren organisatorischen Problemen nehme ich mir dennoch auch Zeit um die Ghats am Ganges zu erkunden. Die zum Wasser abfallenden Stufen und die zugehörigen Tempel sind bedeutende Orte für die rituelle Waschung der Hindus. Das wohl bekannteste Ghat ist das Manikarnika, wo von früh bis spät in die Nacht die hinduistischen Leichenverbrennungen auf dem Ganges stattfinden, welche die Toten von dem Zyklus der Wiedergeburt erlösen sollen.

Das niederländische Ehepaar ist auf dem Weg nach Mumbai. 

Hochofen zur Herstellung von Zement 

Waschbecken für Lkw-Fahrer oder Radreisende wie mich :)

Die Straße vor der Stadt Drummondganj ist ein Desaster. 

Kuhfladen werden mit Stroh gefüllt und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Prima Brennmaterial. 

Der Ganges hüllt Varanasi und das Umland in dichten Nebel. 

Das Manikarnika Ghat in Varanasi. Am noch frühen Morgen werden die Feuerbestattungen vorbereitet. 

Verkehrschaos zum Neujahr 2018 in Varanasi