Mittlerweile sind wir auf unseren letzten Etappe nach Goa und radeln auf dem National Highway 48 Mumbai entgegen. Der Verkehr ist meistens die Hölle und zudem kommen uns auf dem Seitenstreifen ständig Falschfahrer entgegen, was hier leider gängige Praxis ist. Entlang der Straße zeigt sich uns ein Indien mit seiner enormen Vielseitigkeit, aber auch mit extremen Widersprüchen. Eines Morgens werden wir spontan von einer vorbeiziehenden fröhlichen Hochzeitsgesellschaft zum mittanzen und feiern eingeladen. Solche schönen Momente werden leider von dem sonstigen Elend im Land überschattet. Während wir uns längst an den allgegenwärtigen Müll, Dreck und Gestank gewöhnt haben, sind wir immer noch von den unzähligen Slums und Zeltstädten schockiert, welche meist am Stadtrand oder entlang der Hauptverkehrsstraßen existieren und die bittere Armut einer Mehrheit widerspiegelt.
Weil wir die Großstadt Mumbai umfahren wollen wechseln wir später auf kleinere Nebenstraßen und fahren durch exotische abgelegene Landschaften. In den Morgenstunden queren überladene Ochsenkarren unseren Weg, auf den Feldern beobachten wir die ersten Arbeiter und von den umliegenden Wasserstellen kommen uns die Frauen entgegen, welche auf ihren Köpfen geschickt Wasserkrüge balancieren.
Die lustigsten Szenen ereignen sich meistens in den Abendstunden. Da Indien selbst im ländlichen Raum dicht besiedelt ist, wird es zunehmend schwieriger einen ruhigen Zeltplatz zu finden. Und so werden wir an zwei Abenden von der umliegenden Dorfgemeinschaft besucht, welche nach kurzem freundlichen Smalltalk neugierig unsere Ausrüstung begutachtet. Da man sich offenbar um unsere Sicherheit sorgt, kommt eines Abends kurz vor Mitternacht sogar die örtliche Polizei vorbei, um uns ein paar allgemeine Fragen zu stellen.
Leider haben wir auch wieder mit technischen Pannen zu kämpfen. Bei Nico gibt es einen Wackelkontakt am USB Kabel seiner Fahrradlampe, wodurch er keinen Strom über den Nabendynamo laden kann. Der Fehler lässt sich jedoch schnell beheben und mit wenigen Handgriffen entfernen wir die Bruchstelle und verdrahten die Kabel neu.
Als ich eines Abends mein Fahrrad neben das Zelt schieben möchte verwickelt sich im Vorderrad der Gurt meiner Packtasche, wodurch die Speichen leicht verbiegen. Leider werden dabei auch die Kontakte am Nabendynamo beschädigt, sodass ich fortan weder Licht noch Strom habe. Den Dynamo der Firma Son kann man nicht selbst reparieren, da Kugellager und Elektrik fest verkappselt sind.
Hier erfährst du wie Nico den Tourabschnitt erlebt hat:
Nico's Blogbeitrag
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Zur Abwechslung geht's mal zu McDonalds |
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Nico's Kabel zur Stromversorgung hatte eine Bruchstelle. |
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Who is the boss? |
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Zeltstadt am Straßenrand |
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An einem Vormittag zieht diese bunte Hochzeitsgesellschaft vorbei. |
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Baden in Indien ist nur etwas für abgehärtete. Uns stören die Abwässer und der Müll. |
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Der Bus wird gleich im Fluss gewaschen und der Müll fliegt direkt aus dem Fenster.. |
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Morgendlicher Sonnenaufgang in Maharashtra |
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Abendstimmung auf einem kleineren Pass |
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Die kleinen Nebenstraßen sind herrlich, aber nicht immer gut ausgebaut. |
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Der Gurt meiner Packtasche hatte sich in die Speichen gewickelt und die Kontakte am Dynamo beschädigt. |
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