Montag, 30. Oktober 2017

Global #39: Laut, bunt und chaotisch - Meine ersten Erlebnisse in Indien

Inder sind anfangs sehr distanziert und wirken manchmal ernst bis abweisend.
Nur wenige Augenblicke später nach einem kurzen Kennenlernen lacht und scherzt man aber gemeinsam.
Rassismus ist leider auch in Indien alltäglich. Besonders Menschen mit sehr dunkler Hautfarbe bekommen das zu spüren. Weiße sind in Indien dagegen sehr beliebt und Freundschaften mit Weißen gelten als Statussymbol. Wir mussten daher unzählige Male Selfies mit den Indern machen. Häufig winkt man uns im Straßenverkehr schon von weitem heran, wobei die Kamera dabei stets griffbereit ist.

Hygiene wird in Indien offensichtlich ganz klein geschrieben. Überall liegt am Straßenrand Müll und Papierkörbe und Mülltonnen finden wir nirgends. Stattdessen wird alles auf einen Haufen geworfen. Auch die Abwässer fließen teils willkürlich durch die Straßen um dann irgendwo zu versickern.

Wilde rhythmische Musik a la Bollywood ist überaus beliebt bei jung und alt. Und so wird so ziemlich alles und zu jeder Tageszeit beschallt. Selbst auf den Traktoren sind wuchtige Boxen installiert, um auch während der Feldarbeit die neuesten Songs zu hören. Und da irgendwo immer eine lebhafte Hochzeit gefeiert wird, kommen wir auch nachts in den Genuss der indischen Popmusik.

In Indien leben über eine Milliarde Menschen und da fällt es uns häufig schwer einen ungestörten Zeltplatz zu finden. An einem Abend radeln wir extra weit weg von der Straße und campen einige hundert Meter hinter einem kleinen Dorf. Wir bleiben nicht lange unentdeckt und nach einer halben Stunde kommt gefühlt die ganze Dorfgemeinschaft zu Besuch. Wir führen ein wenig Smalltalk und machen gemeinsame Fotos. Und natürlich müssen wir jedes Teil unserer Ausrüstung erklären, wovon vor allem die Kinder fasziniert sind.

Am Morgen danach werden wir noch von Mander, welcher vermutlich der Dorfvorsteher ist, nach Hause zum Teetrinken eingeladen. Dabei kommt es zu einem lustigen kulturellen Missverständnis. Als ich ihm einen Keks anbieten möchte greift er gleich zur ganzen Rolle. Während das in Deutschland unangemessen erscheinen würde, sehe ich natürlich darüber hinweg und muss über die Situation etwas schmunzeln. Nach der Teerunde verabschieden wir uns freundlich und sind um einige Erfahrungen und Eindrücke reicher.

Hier kannst du erfahren wie Nico die ersten Tage in Indien erlebt hat: Indien mit dem Fahrrad stellt die Nerven auf die Probe

Selbst mit dem Apotheker machen wir ein Selfie 

Nach 10 Minuten auf einer offenen Kreuzung bin ich umringt von Menschen. 

Abends kommt die halbe Dorfgemeinschaft zu uns.

Affen gibt es in Indien viele. Leider sind sie nicht scheu und klauen gerne.

Geckos sind wahre Kletterkünstler.

Morgendlicher Sonnenaufgang im ländlich geprägten Rajasthan. 

Die dichten Alleen spenden den Straßen viel Schatten und machen uns das Radeln angenehm. 

Die Acker sind zu dieser Jahreszeit sehr trocken und staubig. 

Dromedare sind in Indien selten aber sehr verehrte Tiere. 

Freitag, 27. Oktober 2017

Global #38: Wir fliegen nach Indien - Ankunft in Delhi

Am 26. Oktober 2017 radeln wir am frühen Nachmittag westwärts durch Muskat zum Flughafen. Dort angekommen geht zunächst alles sehr unproblematisch und schnell. An der Information bekommen wir sogar kostenlos Kartons und basteln uns daraus mit viel Phantasie und Klebeband einen Schutz für unsere Fahrräder. Anschließend müssen wir noch über neun Stunden warten, da unser Flug erst am Morgen 2:30 Uhr geht.
Als wir dann kurz nach Mitternacht zum Checkin gehen, ermahnt uns der Sachbearbeiter, dass wir ein Rückflugticket bräuchten, da uns ansonsten die indische Migrationsbehörde am Flughafen zurückweisen könnte. Natürlich haben wir keins und erklären dem Mann, dass wir längere Zeit in Indien bleiben und die Tickets später buchen. Erst als er seinen Vorgesetzten holt entspannt sich die Situation und auf einmal geht alles sehr schnell. Zu unserer Freude müssen wir noch nicht einmal für das Übergewicht beim Gepäck zuzahlen.

Nach einem ruhigen Flug samt warmer Mahlzeit, Kaffee und deutschem Bier landen wir morgens sechs Uhr im vernebelten Delhi. Nach der Passportkontrolle erhalten wir zügig unser Gepäck und die Fahrräder zurück. Anschließend sind wir noch eine gute Stunde damit beschäftigt die Fahrräder zu entpacken und zu montieren, ehe es ins naheliegende Hotel geht. Zu meinem Ärger habe ich auf den fünf Kilometern einen Platten, weil mir noch ein spitzer Dorn aus dem Oman im Mantel steckt.

Nach ein paar Stunden Ruhe und Schlaf gehen wir durch die Straßen des Viertels Mahipalpur schlendern. Für mich ist es der erste Besuch in Indien. Und obwohl alles sehr chaotisch, dreckig, laut und hektisch ist, ist es ebenso durchaus bunt, vielseitig und facettenreich. Der erste Eindruck gefällt mir daher sehr gut und ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Wochen.

Siehe auch Nico's Blogbeitrag: Mit den Fahrrädern im Jet Airways Flieger von Muscat nach Delhi

Flughafen Muskat 

Die Fahrräder verpacken wir sorgfältig am Flughafen. 

Mitten in der Nacht besteigen wir unser Flugzeug. 

Straße im Stadtviertel Mahipalpur in Delhi 

Man beachte das Kabel Wirrwarr der Stromnetze :)

Indien ist ein typisches Fahrradland und Lastenräder weit verbreitet. 

Kühe sind in Indien heilig und solche Bilder keine Ausnahme. 

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Global #37: Ankunft in Muskat - jetzt geht es mit dem Flugzeug nach Indien

Insgesamt haben wir drei Nächte im Wadi Tiwi verbracht und uns eine Auszeit von den letzten Wochen und Kilometern gegönnt. Das naheliegende Wadi Ash Shab haben wir ebenso noch besucht. Ganz am Ende des Tals gibt es eine Höhle mit Wasserfall, welche wir unbedingt besichtigen wollen. Der Zugang ist etwas mühsam zu erreichen, da man zunächst durch das teilweise unwegsame Tal muss und dann noch die letzten Meter in die Höhle schwimmt. Aber dafür wird man mit einem unvergesslichem Erlebnis belohnt. In der Höhle dringt von oben helles Tageslicht ein und in der Ecke sprudelt ein ansehnlicher Wasserfall in den Raum.

Die verbleibenden Kilometer bis Muskat haben wir noch weitere Höhepunkte auf dem Programm. Dazu zählen zweifelsohne die nahezu unberührten Strände und Küstenabschnitte. Aber auch die Sinkhöhle nahe Bimmah mit einer Tiefe von gut 20 Metern ist außergewöhnlich. Zudem ist die Doline über ein Höhlensystem mit dem fast einen Kilometer entfernten Meer verbunden.

Gute 20 Kilometer südlich von Muskat machen wir nochmal einen spontanen Abstecher ins Wadi Mayh. An einer Steigung muss ich kurz pausieren, da ich schon wieder einen Platten habe. Nach 15 Minuten in der prallen Mittagssonne ist der Reifen geflickt und es kann weiter gehen. Das Wadi Mayh bietet uns zu dieser trockenen Jahreszeit leider keine Möglichkeit zum Baden. Dafür genießen wir jedoch die spektakulären Blicke auf die umliegenden Berge und finden zudem einen prima Zeltplatz in einem schattigen Nebental.

In Muskat angekommen kümmern wir uns nach dem Checkin im Hotel zunächst um die Vorbereitung des Fluges nach Indien. Wir benötigen noch eine Tasche für die einzelnen Gepäckstücke und müssen die eTickets unserer Fluggesellschaft ausdrucken. Am Tag vor der Abreise unternehmen wir schließlich noch einen Abstecher in die Altstadt von Muskat und besichtigen auf den Weg dorthin den Basar im Stadtteil Al Mutrah.


Die Fahrt ins Wadi Ash Shab erfolgt mit dem Boot. 

Das Wadi Ash Shab ist wunderschön felsig und grün eingefasst. 

Das letzte Stück muss man schwimmend durchqueren und gelangt dann in eine faszinierende Höhle. 

Unberührte Buchten an der Küste. 

Die Sinkhöhle (Fachbegriff = Doline) nahe Bimmah ist gut 20 Meter tief.

Richtung Muskat geht es dann nochmal ins bergige Hinterland.

Im Wadi Mayh finden wir diesen  abgelegenen Zeltplatz. 

Eingang zum Basar im Stadtteil Al Mutrah von Muskat 

Krebs in der Bucht von Alt-Muskat 

Hafenszene von Muskat 

Blick vom Hotel Swimmingpool auf Muskat 

Dienstag, 24. Oktober 2017

Global #36: Outtakes - Kuriositäten im Oman

Wie in jedem Land gab es auch im Oman wieder einige Kuriositäten und Besonderheiten, welche einem als Fremder auffallen. Nachfolgend eine kleine Auflistung der Top Kuriositäten ;)


1) Alkohol ist im Oman grundsätzlich verboten und nur in besonderen Einrichtungen wie z.B. Hotels erhältlich. Am Straßenrand fand ich hin und wieder leere Bierdosen und Schnapsflaschen, was belegt,  dass Alkohol dennoch konsumiert wird.


2) Der Bauboom im Land kann nur mit den unzähligen und billigen Gastarbeitern aus Pakistan, Indien, Bangladesch und Co gestemmt werden. Ähnliches habe ich auch schon in den Vereinigten Arabischen Emiraten beobachtet. 


3) In den grünen Wadis und Oasen wachsen neben Datteln auch Bananen und anderes exotisches Obst. 


4) Sonnenschirm statt Regenschirm. Gerade in den Nachmittagstunden ist die Hitze unerträglich. 


5) Im Oman sind staubige Autos verboten. Dies ist besonders paradox, da Wasser knapp ist und Auto waschen bekanntlich viel Wasser benötigt. Wer sein Auto nicht wäscht riskiert eine Geldstrafe oder gar die Konfiszierung seines Wagens.


6) Von meinem Navi stammt dieser Screenshot. Die Anordnung der Straßen könnte man schnell missverstehen. Dies soll aber bestimmt eine Swastika - ein indisches Glücksrad - darstellen.


7) Fahrradfahren auf der Autobahn ist im Oman nicht verboten und in der Regel wenig gefährlich. Es herrscht kaum Verkehr und am Rand gibt es einen Seitenstreifen. 

Freitag, 20. Oktober 2017

Global #35: Wahiba Sanddünen, das Wadi Bani Khalid, die Hafenstadt Sur und das Wadi Tiwi

Mit Verlassen der Stadt Nizwa geht es zunächst noch einen kleinen Abstecher nach Norden zum Wadi Tanuf, welches momentan leider kein Wasser führt, aber dennoch beeindruckend ist. Über Ibra geht unsere Tour weiter bis Al Wasil wo wir in der Abendsonne endlose Sanddünen erspähen. Nach kurzer Recherche erfahren wir, dass es sich hierbei um die Wahiba Sanddünen handelt welche sich auf einer Fläche von 180 Kilometer von Nord nach Süd erstrecken. Am nächsten Morgen machen wir daher noch einen kleinen Umweg und radeln in die Wüste. Nach etwa zehn Kilometern endet die asphaltierte Straße jedoch, sodass wir wieder umkehren müssen.

Am gleichen Nachmittag machen wir einen zweiten Abstecher. Diesmal geht es zum Wadi Bani Khalid, welches laut diversen Reiseführern zu den Schönsten im Oman zählt. Der Weg dorthin ist jedoch brutal. In der sengenden Nachmittagshitze müssen wir unzählige Serpentinen hochfahren und kommen nur sehr langsam vorwärts. Die Straßen sind zwar durchgängig asphaltiert, aber so steil, dass wir die Räder mehrmals schieben müssen. Im Wadi angekommen genießen wir dann erstmal ein kühles erfrischendes Bad und bleiben gleich über Nacht. Folgt man dem Wasserlauf einige hundert Meter talaufwärts kommt man übrigens zu der Höhle Moqul. Mit der Stirnlampe ausgerüstet wagen wir uns in die Tiefen vor und sind nach den ersten zehn Metern überrascht, als wir plötzlich in einem großen hohen Höhlenraum stehen. Die Luft ist jedoch so heiß und stickig, dass wir es nur kurze Zeit unter Tage aushalten.


Unsere weitere Reise führt uns zur Hafenstadt Sur, wo wir am Arabischen Meer ankommen. Nach einer kurzen Mittagspause und Stadtbesichtigung geht es für uns weiter entlang der schroffen Küste mit ihren steil aufsteigenden Bergmassiven Richtung Norden. Etwa 40 Kilometer nördlich von Sur kommen wir im Wadi Tiwi an. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich zwei Tage pausieren. Am Straßenrand finden wir einen gemütlichen Verschlag mit Sitzecke, welchen wir sofort als Unterkunft nutzen. Und einige hundert Meter weiter finden sich etliche Möglichkeiten zum Baden und Sonnen.

Wahiba Wüste 

Dieses Dromedar ist außergewöhnlich photogen 

Das Wadi Bani Khalid

Die Höhle Moqul im Wadi Bani Khalid 

Der Hafen der Stadt Sur

Altes Schiff im Hafen der Stadt Sur 

Küstenkette entlang des Arabischen Meeres 

Wadi Tiwi 

Auf den Plantagen im Wadi Tiwi werden sogar Bananen kultiviert 

Platte Reifen flicken steht nach wie vor auf unserer Tagesordnung 

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Global #34: Viehmarkt in Nizwa -ein Spektakel zwischen Ziegen, Rindern, Federvieh und Touristen

Im Vorfeld haben wir vom wöchentlichen Viehmarkt in Nizwa erfahren, welcher jeden Freitag zwischen 7 und 9 Uhr vormittags stattfindet. Dieses Spektakel wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so stehen wir besonders früh auf. Bereits beim Frühstücken im Hotel werden wir aber skeptisch, da trotz der frühen Morgenstunden schon so viele Gäste am Buffet anstehen.

Als wir dann kurz vor 8 Uhr auf dem Viehmarkt eintreffen herrscht reges Treiben. Und obwohl auf dem Markt noch durchaus ernsthaft Viehhandel betrieben wird, fallen sofort die unzähligen Touristen auf, welche mit teils hochgerüsteten Kameras in schicken Polohemden und mit Sonnenbrillen in der Mitte des Geschehens thronen und somit die ganze Szenerie etwas skurril wirken lassen. Meiner Meinung nach wird der Viehmarkt neben Ziegen, Rindern und Federvieh somit um eine weitere Sehenswürdigkeit ergänzt - uns Touristen ;)
Die Omaner nehmen es aber erstaunlich gelassen und fühlen sich wenig gestört vom Blitzlichtgewitter.

Sogar mehrere Kamera-Teams sind anwesend 

Zwischen den sonst weiß gekleideten Omanern sind wir bunten Touristen besonders auffällig.

Vorrangig werden Ziegen und Rinder gehandelt. 

Aber auch Federvieh findet sich ein paar Meter weiter. 

Der Markt wurde vor einigen Jahren aufwendig saniert und ist seitdem die Attraktion im Oman. 

Im Zentrum des Geschehens versammeln sich immer wieder Touristen...

... die Omaner lassen sich davon aber wenig stören.

Auf dem Vorplatz wird das Vieh vorgeführt und wechselt anschließend nicht selten seinen Besitzer.